Nachdem im letzten Blockbeitrag Perfektionismus. Ein Teufelskreis. der Ursache unseres Perfektionismus nachgegangen wurde, sollen heute die Wege im Mittelpunkt stehen, die uns Möglichkeiten bieten, wie wir der Perfektionismus-Falle entkommen und zeitliche Kapazitäten freisetzen können. Letztendlich haben wie nur so die Chance, eine ausgeglichene Work-Life-Balance zu finden.
Wege aus der Perfektionismus – Falle
Hohe Ansprüche an sich selbst zu haben, ist völlig in Ordnung: Herausragende Leistungen werde nicht durch gleichgültige Menschen erbracht. Es geht vielmehr darum, dass Sie frei und bewusst entscheiden können, wie viel Einsatz Sie bringen möchten und dass Sie lernen, mit Fehlern, mit kleinen Unzulänglichkeiten zu leben und sich über erfüllte Aufgaben und erreichte Ziele zu freuen.
1. Fokussieren Sie Ihr Ziel
Der Langsamste, der sein Ziel nicht aus den Augen verliert, geht immer noch geschwinder als der, der ohne Ziel umherirrt. Gotthold Ephraim Lessing
Wenn Sie bei all Ihren Vorhaben versuchen, das Große und Ganze im Auge zu behalten, dann besteht weniger die Gefahr, dass Sie sich in zu vielen Details verlieren, sich verzetteln und zu viel analysieren und kontrollieren. Dadurch können Sie schneller mit einer Arbeit beginnen und überlisten so die „Aufschieberitis“.
Vielleicht kennen Sie ja auch diese Angst vor dem ersten Satz – ja, wenn ich erst die ersten Sätze hinbekommen habe, dann läuft der Rest von ganz alleine … aber genau diesen ersten Satz wollen Perfektionisten gerne besonders perfekt, daran kann man sich Stunden aufhalten. Viel sinnvoller ist es, zu überprüfen, ob die gesteckten Ziele SMART sind, ob sie mit den geplanten zeitlichen und finanziellen Ressourcen erreichbar sind. Versuchen Sie sich dabei auf das Hier und Jetzt, auf den derzeitigen Stand Ihrer Arbeit zu konzentrieren und schauen Sie positiv und optimistisch auf Ihre Aufgabe, ihr Projekt, statt ein mögliches Scheitern bereits vorweg zu nehmen.
2. Lassen Sie Fehler zu
Jeder Fehler hat eine Lehre eingebaut. Vera Birkenbihl
Lassen Sie Fehler zu – und zwar sowohl bei sich selbst, als auch bei Ihren Mitarbeitern und Kollegen! Wir alle sind Menschen, und Fehler zu machen, das gehört einfach zum Mensch-sein dazu. Schauen Sie stattdessen auf die Möglichkeiten, die sich aus Fehlern ergeben können. Wie oft sind gerade die vermeintlichen Fehler Quellen neuen Wissens. Häufig entsteht das schlechte Gefühl der eigenen Leistung gegenüber aber nicht nur durch den Blick auf eigene Fehler sondern aus einem ständigen Vergleichen mit den Anderen. Versuchen Sie sich zu sagen: Jeder Mensch hat individuelle Stärken und Schwächen. In der Vergangenheit haben Sie viel Zeit mit Ihren Schwächen verbracht. Nutzen Sie jetzt die Zeit um Ihre Stärken zu stärken!
3. Delegieren Sie Aufgaben!
Das Beste, was eine Führungskraft für ein großartiges Team tun kann, ist, die Teammitglieder ihre eigene Größe entdecken zu lassen. Warren Bennis
Einerseits ist keine Schwäche, um Hilfe zu bitten – andererseits gehört es in vielen Bereichen zu Ihrer Aufgabe, zu delegieren. Links und rechts von Ihnen arbeiten fähige und kompetente Kollegen (auch wenn gerade Perfektionisten das häufig anders sehen). Vertrauen Sie Ihnen. Wenn Sie effektiv und gewinnbringend Aufgaben delegieren wollen, klären Sie im Vorfeld genau ab: Was getan werden soll. Wer die Aufgabe übernimmt. Welches Ziel erreicht werden soll. Und zu welchem Zeitpunkt.
4. Gönnen Sie sich Energieduschen!
Es ist unglaublich, wie viel Kraft die Seele dem Körper zu verleihen vermag. Alexander v. Humboldt
Und zu guter Letzt: Nehmen Sie Ihre Leistung an. Seien Sie stolz auf Erreichtes. Freuen Sie sich über erledigte Aufgaben, abgeschlossene Projekte. Setzen Sie ein Häkchen und versuchen Sie nicht im Nachhinein an Ihrem Tun herum zu kritisieren. Energieduschen in Form von eigener Freude und Stolz, aber auch in Form von Ruhepausen und Entspannung nach erreichten Zielen sind wertvoll und notwendig. Wenn Sie neue Aufgaben entspannt und voller neuer Energie angehen, gelingt Ihnen die Bearbeitung wesentlich schneller und einfacher.
Und eins noch:
Versuchen Sie nun jedoch nicht, ihren Perfektionismus vollkommen – also perfekt – abzulegen … da würden Sie dann wieder in die Falle tapsen. Wandeln Sie stattdessen Ihre Glaubenssätze ab:
Machen Sie aus dem Satz: „Ich bin nur OK, wenn ich perfekt bin“ Ihren neuen Glaubenssatz: „Ich darf mein Bestes geben und ich darf dabei auch Fehler machen!“
Aus dem ursprünglichen Glaubenssatz: „Nur durch eine perfekte Leistung kann ich wertvoll sein“ kreieren Sie Ihren neuen Glaubenssatz: „Ich bin wertvoll durch das, was ich bin!“
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