Das Wort Konflikt hat seinen Ursprung im lateinischen conflictus und bedeutete Zusammenstoß oder auch Kampf. Wenn wir heute von Konflikten sprechen, schmecken wir förmlich einen negativen, Stress verursachenden Beigeschmack. Dabei liegt in einem Konflikt auch immer eine Chance zur Weiterentwicklung, entweder in Bezug auf das Miteinander im Team oder aber auch im Bezug auf Arbeitsprozesse. Ziel muss es also gerade nicht sein, Konflikte bereits im Vorfeld zu verhindern, sondern statt dessen mit dem entstandenen Konflikt möglichst konstruktiv umzugehen.

Konflikte entstehen aus den unterschiedlichsten Gründen. Aber die Lösung lässt sich auf drei wesentliche Ebenen begrenzen.

  • Machtebene: Wer ist der Stärkere und setzt sich durch? Wer hat die höhere Position, das höhere Amt inne?
  • Rechtsebene: Wer hat recht oder (und das muss nicht dasselbe sein) wem wird das Recht zugesprochen?
  • Ebene des Interessensausgleichs: Wer hat welche Interessen und Bedürfnisse? Wie können diese Interessen und Bedürfnisse möglichst optimal für alle befriedigt werden?

In diesem Artikel blenden wir die ersten beiden Ebenen aus und beschäftigen uns fast ausschließlich mit der dritten Ebene.

Der Konflikt als Gefahr und Gelegenheit

Das chinesische Schriftzeichen für das Wort ‚Konflikt‘ bzw. ‚Krise‘ setzt sich aus den Zeichen für: Gefahr und Gelegenheit oder Chance zusammen. So sind die zwei Seiten des Konfliktes ganz deutlich erkennbar. Wir aber haben zwischenzeitlich verlernt, die Möglichkeiten, die sich aus Konflikten ergeben können, bewusst wahrzunehmen. Denn letztendlich stellen sie immer eine Herausforderungen dar, die uns helfen kann, uns zu entwickeln, unser Potential zu erkennen und unsere Bereitschaft zum Perspektivenwechsel zu trainieren. Gerade die Fähigkeit zu einem offenen Perspektivenwechsel erweitert unser Wahrnehmungsspektrum und ermöglicht uns so einerseits eine vielfältigere, buntere, reichere Sicht auf unser Welt und andererseits mehr Verständnis für die Ansichten, Wünsche und Bedürfnisse unseres Gegenübers.

Aber nicht nur für uns als Person sondern auch für Teams können Konflikte hilfreich sein und einen Ausgangspunkte darstellen, sich als Ganzes zu entwickeln und so Leistungsfähigkeit und Produktivität zu verbessern.

Konfliktlösung durch das Schaffen von Win-Win-Situationen

Gerade bei Kompromissen befürchten wir, dass der eine Streitpartner nur so viel gewinnen kann, wie der andere verliert. In guten Win-Win-Lösungen können aber durchaus beide Seiten gewinnen. In der Regel erfordert eine solche Win-Win-Lösung aber genaues, offenes Zuhören und die Bereitschaft, sich empathisch in den Konfliktpartner hineinzuversetzen und seine Wünsche und Bedürfnisse verstehen zu wollen. Wenn der Konflikt bereits über das Stadium einer Streitigkeit hinaus ist, sollte unbedingt ein Mediator eingesetzt werden, der neutral und mit aufrichtigem Verständnis für beide Seiten auftritt. Wichtig ist, dass beide Konfliktpartner am Finden oder Schaffen der Win-Win-Situation beteiligt sind, damit die gefundene Lösung von beiden akzeptiert werden kann und sich niemand als Verlierer fühlt. Denn dem Gefühl, verloren zu haben oder „über den Tisch gezogen worden zu sein“, folgt häufig ein weiterhin schwelender Konflikt, der bei nächster Gelegenheit wieder ausbrechen wird. Und damit wäre die Chance, etwas Gutes, Nützliches und Gewinnbringendes aus dem Konflikt zu ziehen, vertan.


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