Kennen Sie das? Jemand hat Sie kritisiert. Erste Reaktion: Abwehr, Ablehnung, verletzt sein, vielleicht ein paar erste Zweifel am eigenen Tun. In vielen Fällen der Drang, sich direkt zu rechtfertigen. Und auch wenn der eigentliche Akt der Kritik lange vorbei ist, arbeiten die gesagten Worte in uns weiter. Wie kommt der eigentlich dazu, mich zu kritisieren? Aber, vielleicht hat er ja auch Recht. Vermutlich mache ich ja ständig Fehler. Wie soll ich mich denn beim nächsten Aufeinandertreffen nur verhalten?

Immer dann, wenn Menschen mit einander arbeiten, miteinander leben oder auch einfach nur miteinander kommunizieren, treffen verschiedene Sichtweisen und Meinungen aufeinander. Und nicht selten, fallen uns dann Dinge im Verhalten des Anderen auf, die wir  einfach ansprechen müssen. Dabei birgt sowohl die Rolle des Kritikers als auch die Rolle des Kritisierten spezielle Gefahren und Herausforderungen.

Wichtiges über Kritik

Eines vorneweg: Kritik muss nicht immer negativ sein. Denken Sie beispielsweise an Film- oder Theaterkritiken. Allerdings nutzen wir mittlerweile aber überwiegend den Begriff Feedback als übergeordneter Begriff. Und dieses Feedback fällt entweder eher positiv oder eher negativ aus. Wenn wir ein positives Feedback erhalten, fühlen wir uns gelobt, durch ein negatives Feedback fühlen wir uns kritisiert.

Wichtig ist, dass wir uns ganz bewusst sind, dass sowohl Lob als auch negatives Feedback immer erst einmal die Meinung EINER bestimmten Person zu EINEM bestimmten Thema zum Ausdruck bringen – zum Beispiel zu einer von uns erbrachten Leistung oder zu einem bestimmten Verhalten, das wir gezeigt haben. Wir haben immer die Wahl zu entscheiden, wie ernst wir die Kritik nehmen und welche Konsequenzen wir für unser Verhalten daraus ziehen möchten.

Mehrere Faktoren beeinflussen die Wirkung des Feedbacks auf uns.

  • WER – Je nachdem, wie wichtig uns die Person, von der wir die Kritik erhalten haben, für uns ist, desto mehr Gedanken machen wir uns über das erhaltene Feedback. Daneben sollten wir auch schauen, ob die Person, die uns kritisiert hat, überhaupt einen Auftrag, also das Recht hatte, uns zu kritisieren.
  • WAS – Empfinden wir die Kritik sofort oder nach mehr oder weniger längerem Nachdenken als gerechtfertigt, dann sind wir häufig sogar dankbar für den kritischen Hinweis. So steigt auch die Bereitschaft, über eine Veränderung unseres Verhaltens nachzudenken.
  • WIE – Die Art und Weise, wie uns die Kritik zuteil wird, hat einen entscheidenden Einfluss darauf, ob wir die Kritik als Hilfestellung annehmen, ob wir rechtfertigend wild um uns schlagen oder tief verletzt nach den Resten unseren Selbstwertgefühls suchen. Gerade bei den beiden zuletzt genannten Reaktionen ist eine nutzbringende, konstruktive Auseinandersetzung ganz sicher ausgeschlossen.

In den nächsten Beiträgen werde ich näher auf die Aufgaben das Kritikers und des Kritisierten eingehen. So kann die Kritik als ein Geschenk angesehen werden und eine wertschätzende Chance zur Veränderung darstellen.


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