Social Distancing ist die aktuelle Strategie im Kampf um die Eindämmung des Coronavirus. Dabei ist der Begriff „Social Distancing“ (deutsch auch „Soziale Distanzierung“) absolut missverständlich, da das Wort „sozial“ impliziert, dass Personen gesellschaftlichen Abstand zueinander halten sollen. Das ist aber nicht gemeint! Es geht vielmehr um die räumliche Distanzierung von (möglicherweise) infizierten zu nicht infizierten Personen. Und diese Distanzierung beinhaltet eine Reihe (nicht medizinischen) Maßnahmen zur Infektionskontrolle, und zur Verhinderung oder zumindest Verlangsamung der Ansteckungsgefahr. Das heißt, Social Distancing möchte hauptsächlich den Kontakt zwischen Menschen zu verringern und so die Anzahl von Infektionen, etwa durch Tröpfcheninfektionen, zu verringern.

Die Corona-Pandemie hat uns vor viele verschiedene Herausforderungen bis hin zu existenzbedrohenden Situationen gestellt. Doch auch wer das Glück hat, von substanziellen Sorgen verschont zu sein: Herausfordernd ist die derzeitige Situation für uns alle.

Schon Aristoteles (ca. 400 v. Chr.) beschrieb den Menschen als ein soziales Wesen, ein Wesen also, das auf Gemeinschaft angelegt ist. Wir brauchen andere Menschen um uns herum und wir brauchen es, mit diesen Menschen in regelmäßigen Kontakt zu kommen: mit der Familie, mit Freunden, mit Arbeitskollegen, mit Nachbarn. Social Distancing verlangt nun aber von uns, dass wir genau diese Menschen, zurzeit eben nicht treffen dürfen. Keine Besuche bei Kindern, Eltern und Großeltern , keine Familienfeiern (obwohl schon seit langem geplant) und auch kein Latte Macchiato im Café mit der Freundin nach der Arbeit.

Kontakt via Internet

Klar ist: Noch vor ein paar Jahrzehnten wären wir durch Social Distancing total abgeschieden gewesen. Aber heute – in Zeiten von Internet, Computer, Laptop, Tablet oder Handy halten sich die Einschränkungen einigermaßen in Grenzen. Selbst für viele Großeltern ist ein Videoanruf bei den Enkelkindern keine unlösbare Aufgabe mehr. Viele Familien haben die Gruppenfunktion bei Messengerdiensten für sich entdeckt, damit alle gleichzeitig informiert werden können. Via Videofunktion von Onlinediensten können sich sogar mehrere Personen gleichzeitig „live“ sehen. Per Videoschaltung klappt ein Feierabendbier unter Kollegen, ein Glas Wein mit den Freunden, ein Sonntagsbrunch mit der ganzen Familie, ein gemeinsames Yogatraining mit dem gesamten Team und, und, und. Jedenfalls solange die Internetverbindung stabil ist…

Psychologen empfehlen übrigens, dass wir die Kontakthäufigkeit gerade jetzt erhöhen. Das hilft gegen aufkommenden Trübsinn und Traurigkeit und lässt uns zusammenrücken.

Übrigens: Haben Sie sich früher öfter mal über ihre Kinder (oder Partner) aufgeregt, weil sie stundenlang vor X-Box oder Playstation saßen und die Mitspieler mit wilden Sprüchen und Schimpftiraden „beglückt“ haben? Diese Kinder können über unsere Internet-Kommunikations-Schritte nur müde lächeln. Für die Gruppe der Gamer spielte sich bereits vor der Coronavirus-Krise ein bedeutender Teil ihres sozialen Lebens im Netz ab.

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