Burnout – irgendwie scheint es zu unserer Arbeitsweise, zu unserem Leben mehr oder weniger dazuzugehören. Und irgendwie wissen wir auch, dass derjenige, der erkrankt – ausgebrannt – ist, irgendetwas falsch gemacht hat, oder seiner Aufgabe halt nicht gewachsen war. Allerdings werden auch die Stimmen immer lauter, die die Verantwortung für das Burnout vieler Mitarbeiter auch bei den Unternehmen suchen. Warum machen Unternehmen krank und wie können wir diesem Prozess entgegen steuern? 

Warum werden wir krank?

Zunehmend definiert sich jeder einzelne von uns fast ausschließlich über seine Arbeit, die dabei erbrachte Leistung und den dabei erzielten Erfolg. Und schlimmer noch – wir definieren nicht nur uns selber so. Nein, wir bewerten auch die anderen Menschen nach diesen Kriterien. Und, um es auf den Punkt zu bringen, wir selber wissen genau, dass wir von anderen nach eben diesen Kriterien bewertet und definiert werden. Du bist nur etwas wert, wenn du einen guten Job hast, wenn du dort viel leistest und erfolgreich bist. Und dies in Zeiten von zunehmendem Konkurrenzdruck und steigenden Erfolgserwartungen bei einem stetigen Mitarbeiterabbau .

Die Menschen, die sich diesem Druck bewusst entziehen und zum Beispiel ganz aussteigen oder einen gut bezahlten und hoch angesehenen Job kündigen, werden von uns kopfschüttelnd betrachtet. Die anderen Menschen, die sich dem Druck nicht bewusst, aber doch unbewusst entziehen, werden krank. Der Körper trifft die Entscheidung.

Zur Doppelbelastung von Führungskräften

Häufig sind es insbesondere die Menschen, die aufgrund ihres hohen Engagements, ihrer starken Loyalität und ihrer Bereitschaft, immer wieder eigene Bedürfnisse hinten anzustellen, die krank werden. Zumeist (aber durchaus nicht nur) Leistungsträger und Führungskräfte. Dabei sehen sich die Führungskräfte zusätzlich einer weiteren Belastung gegenüber. Sie sind aufgefordert, nicht nur ihre eigene, sondern auch eine mögliche Gefährdung ihrer Mitarbeiter im Blick zu behalten, denn Sie sind verantwortlich für die Arbeitsbedingungen und für Kommunikationsstrukturen, für Aufgabenzuweisungen und für die notwendige soziale und emotionale Unterstützung der Mitarbeiter.

Dazu werden bereits in vielen Unternehmen speziell für Führungskräfte Trainings und Coachings angeboten, in denen sie die Möglichkeit haben, ihr eigenes Arbeits- und Führungsverhalten, die bestehenden Leistungserwartungen an sich selbst und an andere, die Sinnhaftigkeit von Aufgaben und betrieblichen Strukturen und die eigene Kommunikation mit den Mitarbeitern kritisch zu hinterfragen.

Betriebliche Gesundheitsförderung – Was ist möglich?

Schulungen und Trainings für Führungskräfte sind sicher gut und wichtig. Aber sie reichen bei Weitem nicht aus, um ein Unternehmen so zu gestalten, dass die Gesundheit der Mitarbeiter nicht unnötig gefährdet wird. In den nächsten Beiträgen stehen die Möglichkeiten und Chancen einer betrieblichen Gesundheitsförderung im Mittelpunkt.

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