TALK – ist nicht nur das englische Wort für miteinander reden, nein, es ist auch ein Akronym, das heißt, die einzelne Buchstaben stehen für ein weiteres Wort. Wir alle transportieren mit dem, was wir sagen über die eigentliche verbale Botschaft zusätzlich weitere Informationen. Und genauso hören wir all das, was uns in direkter Kommunikation mitgeteilt wird, mit „verschiedenen“ Ohren.

Das TALK – Modell

Wir können eine gehörte Aussage beispielsweise als reine Sachinformation verstehen, aber auch als eine Aufforderung an uns, als eine Aussage, die die andere Person über sich macht oder aber als Aussage über  Beziehung dieser anderen Person zu uns. Und genau dadurch entstehen unsere Missverständnisse. Das Akronym TALK – setzt sich zusammen aus: Tatsache (die eigentliche Sachinformation), Ausdruck (die Selbstoffenbarung unseres Gesprächspartners), Lenkung (der Appell an uns, den wir heraushören)  und Kontakt (die Darstellung unserer Beziehung).

An einem relativ alltäglichen Beispiel soll der Inhalt des TALK -Modells kurz dargestellt werden: „Schatz, das Bier ist alle.

 Das T in TALK – Tatsachendarstellung

Jede Nachricht enthält zunächst einmal eine Sachinformation, eine Tatsache, um die es geht. Wir erfahren im gewählten Beispiel etwas über das Bier, nämlich, dass es alle ist.

Für Menschen, die besonders gut mit dem sachlichen Tatsachenohr hören, stehen die sachlichen Informationen im Mittelpunkt und sie neigen dazu, gegebenenfalls andere Aspekte zu überhören.

Das A in TALK – Ausdruck

Daneben geben wir mit jeder Aussage auch etwas über uns selber preis. In diesem Fall ist es mir als Sender aufgefallen, dass das Bier alle ist – ich in aufmerksam, ich habe es bemerkt. Solche Selbstoffenbarungsbotschaften geben wir ständig – nämlich mit allem, was wir sagen. Wir möchten natürlich Sachinformationen geben, aber wir möchten auch einen guten Eindruck machen, als Person „gut dastehen“.

Menschen, die vor allem die Selbstoffenbarung und Selbstdarstellung ihrer Gesprächspartner heraushören, wissen in der Regel ganz gut, wie es dem Gegenüber geht, ob er/sie sich momentan gut oder eher weniger gut fühlt.

Das L in TALK – Lenkung

Mehr oder weniger offen lässt sich in jeder Aussage aber auch ein Appell, ein Aufruf finden. Wir möchten unseren Gesprächspartner direkt oder indirekt zu einer Handlung bewegen. Hier könnte der Appell lauten: Komm, steh auf und hol mal ein neues!

Mitmenschen, die dazu neigen, Gesagtes überwiegend mit einem Lenkungsohr zu hören, erkennen sehr schnell den Appell in einer Aussage. In unserem Beispiel würden sie rasch aufspringen und ein neues Bier holen.

Das K in TALK – Kontakt

Die vierte Ebene bezieht sich auf den Kontakt, die Beziehung zwischen uns und unserem Gesprächspartner. Auch darüber geben wir in unseren Aussagen Auskunft. In der oben beschrieben Aussage könnten wir unserem Gegenüber zu erkennen geben, ich trau dir nicht zu, selbst erkennen zu können, dass das Bier alle ist. Es ist gut, dass du mich hast. Ich bin in unserer Beziehung die Aufmerksamere und du der Hilfebedürftige.

Ganz besonders sensibel sind die Menschen, die mit einem stark ausgeprägten Kontaktohr die Informationen aufnehmen. Sie legen auf die Sachinformation nicht ganz so viel Wert und fühlen sich besonders schnell persönlich angegriffen.

Was lehrt uns das TALK – Modell?

Als wenn diese verschiedenen Ebenen alleine die Kommunikation zwischen Gesprächspartnern nicht schon zu einer komplizierten  Sache machen würden. Ganz schwierig wird es dann, wenn wir uns vorstellen, dass die Ebene von welcher aus die Aussage getätigt wurde und das Ohr, mit dem der Empfänger diese Information hört, häufig nicht dasselbe sind.

Nehmen wir (mit einem kleinen Augenzwinkern) an, ein netter junger Mann sagt nach einem Blick in den Kühlschrank zu seiner Frau: „Schatz, das Bier ist alle!“ Er wollte diese Information lediglich an seine Frau weitergeben und gab die Information (seiner Meinung nach) lediglich auf der Tatsachenebene weiter.

Die Frau kennt ihren Mann allerdings recht gut und hört einerseits eine Lenkung heraus: Geh neues Bier holen! und andererseits zusätzlich mit ihrem empfindlichen Kontaktohr: Das kann ja nicht wahr sein, ohne mich kannst du nicht mal daran denken, Bier zu besorgen! Im Ergebnis der Vorwürfe und Kommandos, erwidert die Frau entweder ziemlich energisch: Du bist der Einzige der Bier trinkt! Und wieso soll ich jetzt rennen! oder aber, sie kann gar nicht mehr darauf antworten, weil sie schon ihre Schuhe angezogen hat und Bierholen gegangen ist … und dabei meinte der Mann es doch wirklich nur als reine sachliche Information …

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