Angesichts des demografischen Wandels, des Fachkräftemangels und der Zunahme der psychsomatischen Erkrankungen sind gesundheitsfördernde betriebliche Maßnahmen wichtiger denn je. Nach dem wir uns im letzten Artikel mit Kerninhalten des systemischen betrieblichen Gesundheitsmanagements beschäftigt haben, werden in dem heutigen Beitrag die vier Schritte vorgestellt, die existenziell sind, um ein effektives Gesundheitsmanagement in einem Unternehmen zu etablieren.
Ziel des betrieblichen Gesundheitsmanagements ist die Hilfe und Unterstützung aller Mitarbeiter bei der Gestaltung ihrer beruflichen Herausforderungen, denn motivierte und gesunde, gut qualifizierte Mitarbeiter sind das Rückgrat eines Unternehmens, eine wesentliche Ressource für die Behauptung des Unternehmens am Markt. Meistens suchen Firmen den Weg zu einem betrieblichen gesundheitsmanagement über einen oder mehrere Gesundheitstage, an dem oder denen gesundheitsbezogene, genauer gesagt gesundheitsfördernde, Aktivitäten und Übungen im Mittelpunkt stehen. Richtig geplant und umgesetzt können solche Themen-Tage durchaus geeignet sein, um zum Mitmachen zu motivieren, zum Nachdenken anzuregen oder gar um ein erstens Umdenken in Gang zu bringen.
Aus Führungskäften Vorbilder machen
In einem ersten Schritt müssen die Führungskräfte von dem Sinn der Einführung eines betrieblichen Gesundheitsmanagements überzeugt werden und überzeugt sein. Denn ohne die Zustimmung der Führungskräfte und ohne ihr tägliches Vorleben der festgelegten Maßnahmen wird die Einführung und Umsetzung des Konzeptes nur schwer bis gar nicht realisierbar. In verschiedenen Weiterbildungen können Führungskräfte lernen gesundheitsgefährdende Faktoren zu erkennen und zu beheben, die lernen Methoden der Stresspräventionen und die Bedeutung von Bewegung und gesunder Ernährung kennen.
Eckdaten des Betrieblichen Gesundheitsmanagements festlegen
Wenn Sie Ihre Führungskräfte überzeugt und zum Mitmachen motiviert haben, dann sollten sie eine kritische Reflexion der derzeitigen Ist-Situation vornehmen.
- Sammeln Sie bisher die Daten über den Krankenstand in Ihrem Unternehmen? Können Sie Auskunft darüber geben, welche Abteilung besonders viele Fehltage zu verkraften hat.
- Wie sehen die Kommunikationsstrukturen in ihrem Unternehmen aus? Gibt es regelmäßige Möglichkeiten zum Austausch?
- Wie viel Eingriffs- und Gestaltungsmöglichkeiten haben die Mitarbeiter und Führungskräfte, um ihren Handlungsablauf an ihre individuellen Bedürfnisse anpassen zu können?
- Gibt es im Unternehmen bereits einzelne schriftlich festgelegte gesundheitsfördernde Maßnahmen oder gar ein vollständiges Gesundheitskonzept?
- Gibt es bereits eine Steuerungsgruppe oder ein Steuerungsteam, das ein Konzept des betrieblichen Gesundheitsmanagements entwickelt, passende Maßnahmen plant, überwacht und auswertet.
Nach dieser Bestandsaufnahme sollte eine bestehende oder neu zugründende Steuerungsgruppe – in die möglichst auch Vertreter des Betriebsrates und der Personalabteilung einbezogen sind – damit beginnen, den Bedarf an gesundheitsfördernden Maßnahmen festzustellen und konkrete Ziele im Konzept zu formulieren.
Die Belegschaft begeistern
Nun ist es an der Zeit, die Belegschaft zu informieren und um Akzeptanz und aktive Mitarbeit bei der Umsetzung der festgelegten Maßnahmen zu werben. Dazu ist eine offene Kommunikation nötig. Je mehr die Belegschaft bereits in den Prozess der Konzeptgestaltung einbezogen wurde, um so größer ist sicher die Akzeptanz und die Bereitschaft zur Unterstützung.
Externe Berater holen
Der Markt an externen Beratern ist sehr groß und, da es kaum Qualitätsstandards gibt, auch sehr unübersichtlich. Dennoch empfehle ich einen externen Berater, eil sein Blick auf das Unternehmen nicht durch eine bereis zurückliegende Zusammenarbeit, durch freundschaftliche Beziehungen oder durch Abneigungen einigen Personen gegenüber geprägt. Ein externer Berater kann relativ frei und unvoreingenommen auf die bisherigen Schritte für ein effektives betriebliches Gesundheitsmanagement schauen und auf Grund seiner Kenntnisse und Fähigkeiten Vorschläge und Ideen einbringen.
Besonders effektiv ist das betriebliche Gesundheitsmanagement immer dann, wenn es erstens ganz individuell auf das jeweilige Unternehmen abgestimmt ist. Das heißt, aus dem großen Pool der gesundheitsfördernden und gesundheitserhaltenden Maßnahmen müssen genau die herausgefischt werden, die zu Ihrem Unternehmen passen. Daneben ist es von großer Bedeutung, dass die festgelegten Maßnahmen alle Unternehmensebenen einschließen.
Bildquelle: © Marco2811 | Fotolia.com
Haben Sie Fragen? E-Mail: Kontaktformular | Telefon: (02421) 208 6564 | Fax: (02421) 208 6569